Agenten, Terror, Staatskomplott: der Mord an Aldo Moro, Rote Brigaden, und CIA
Edito da PapyRossa, Köln, 2000
di Gerhard Feldbauer
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Recensione
In den 1970er Jahren wurde Italien von blutigem Terror erschüttert. "Höhepunkt" war die Entführung und der Mord am christdemokratischen Parteivorsitzenden Aldo Moro 1978. Das Ansinnen von Gerhard Feldbauer mit seiner Beschreibung und Darstellung der Ereignisse und der Ergebnisse aus Untersuchungen, Büchern und Artikeln zu diesem Themenkomplex ist es, Aufklärung zu leisten. Aufklärung über die Hintergründe des Mordes, über den Terror in Italien und die Verstrickungen der Beteiligten in verschiedene Richtungen bis hin ins Weiße Haus in Washington / USA. Feldbauers Theorie: "Die 'Roten Brigaden', die hierfür verantwortlich zeichneten, waren Werkzeug einer 'Spannungsstrategie', die einem Rechtsputsch das Feld bereiten sollte", wie uns der Klappentext freundlicherweise mitteilt. Und Feldbauer fügt alles zusammen, was seine Theorie stützt: Der CIA hat mittels seiner ihm hörigen italienischen - faschistischen - Helfershelfer in den offiziellen Sicherheitsstrukturen von Polizei und Militär, die politische Leitfigur der Christdemokraten, Aldo Moro, liquidiert, um eine von diesem akzeptierte Beteiligung der Kommunisten (IKP) an der Macht zu verhindern (Compromesso storico). Als Sündenbock und Vollstrecker wurden die "Roten Brigaden" von Spitzeln unterwandert und zu dieser Tat verleitet. Die "wahren" Mörder wurden nie zur Rechenschaft gezogen, obwohl Feldbauer mit "präzisen Details (...) das Komplott" enthüllt (Umschlagstext).
Nach Feldbauers Analyse entpuppen sich die "Roten Brigaden" als "Dorfdeppen", die als Marionetten der CIA fungieren - Halt!: "Es ist zu befürchten, daß die DC nachgibt (und die Forderungen von Aldo Moros Entführern erfüllt), und ebenso, daß die echten Brigadisten sich dagegen stellen, Moro umzubringen." (Seite 89). Aldo Moro mutiert bei Feldbauer zu einem Kronzeugen: der christdemokratische Klassenfeind bewundert die historischen Leistungen der Kommunistischen Partei gegen Mussolini und die Truppen der deutschen Besatzungsarmee. Dies sei die Beweggrundlage für Moro gewesen, eine Regierungsbeteiligung der Kommunisten zu akzeptieren. Und ein italienischer Patriot der den US-amerikanischen Einfluß auf die Politik mindern möchte, ist er auch. Natürlich sind die Gegenspieler allesamt kalte amerikahörige Schlangen, die mittels einer Verschwörung (Stichwort Geheimloge: Propaganda Due - P2) in Italien eine faschistische, militaristische und imperialistische Diktatur errichten möchten. Und alle sind irgendwie dabei: Giulio Andreotti, Bettino Craxi, Silvio Berlusconi, der Vatikan, die CIA, der BND, etc.
Nun, grundsätzlich kann man dazu sagen, daß nach den staatsanwaltlichen Ermittlungen und Enthüllungen bezüglich des italienischen politischen System der 60er, 70er und 80er Jahre, alles möglich erscheint. Doch es muß belegt und bewiesen werden und genau das ist die Schwäche von Feldbauers Buch: es vermutet, deutet an und verweist auf Artikel und Bücher anderer Autoren. Ein dokumentarischer Anhang wäre hier dringend notwendig gewesen. Das Buch bleibt ebenso undurchsichtig wie die italienische Politik und endet in einer großangelegten Verschwörungstheorie, bei der meines Erachtens eben zu viele Behauptungen und "Beweise" weiterer Autoren, die zitiert werden, unkritisch als Wahrheit übernommen werden, weil sie dem Wunschdenken des Autors entsprechen.
Das Freund-Feind-Schema hält Feldbauer durch und die Sicht der Dinge ist bei ihm eindeutig nur in einer politischen Bewertung möglich. Sätze wie "Anfang 1990, als der "Verkauf" der DDR durch Gorbatschow und seine Clique an die BRD beschlossene Sache wurde, (...)" um einen Zeitpunkt zu fixieren machen zwar das Buch amüsanter zu lesen, doch sollte der Autor in seinem eigenen Interesse und um seinem Anliegen gerecht zu werden, die Art und Weise der Aufarbeitung von historischen Fakten und politisch-gesellschaftlichen Zusammenhängen überdenken, um glaubwürdiger seine Theorie belegen zu können (Eine Orientierung an der Methodik Lenins wäre sicherlich hilfreich).
Leider hat Feldbauer die Chance vertan, über die Hintergründe der "Spannungsstrategie", des Terrors der Siebziger in Italien und des Mordes an Aldo Moro eine aufklärend darzustellen.
Ralf Mattes
In den 1970er Jahren wurde Italien von blutigem Terror erschüttert. "Höhepunkt" war die Entführung und der Mord am christdemokratischen Parteivorsitzenden Aldo Moro 1978. Das Ansinnen von Gerhard Feldbauer mit seiner Beschreibung und Darstellung der Ereignisse und der Ergebnisse aus Untersuchungen, Büchern und Artikeln zu diesem Themenkomplex ist es, Aufklärung zu leisten. Aufklärung über die Hintergründe des Mordes, über den Terror in Italien und die Verstrickungen der Beteiligten in verschiedene Richtungen bis hin ins Weiße Haus in Washington / USA. Feldbauers Theorie: "Die 'Roten Brigaden', die hierfür verantwortlich zeichneten, waren Werkzeug einer 'Spannungsstrategie', die einem Rechtsputsch das Feld bereiten sollte", wie uns der Klappentext freundlicherweise mitteilt. Und Feldbauer fügt alles zusammen, was seine Theorie stützt: Der CIA hat mittels seiner ihm hörigen italienischen - faschistischen - Helfershelfer in den offiziellen Sicherheitsstrukturen von Polizei und Militär, die politische Leitfigur der Christdemokraten, Aldo Moro, liquidiert, um eine von diesem akzeptierte Beteiligung der Kommunisten (IKP) an der Macht zu verhindern (Compromesso storico). Als Sündenbock und Vollstrecker wurden die "Roten Brigaden" von Spitzeln unterwandert und zu dieser Tat verleitet. Die "wahren" Mörder wurden nie zur Rechenschaft gezogen, obwohl Feldbauer mit "präzisen Details (...) das Komplott" enthüllt (Umschlagstext).
Nach Feldbauers Analyse entpuppen sich die "Roten Brigaden" als "Dorfdeppen", die als Marionetten der CIA fungieren - Halt!: "Es ist zu befürchten, daß die DC nachgibt (und die Forderungen von Aldo Moros Entführern erfüllt), und ebenso, daß die echten Brigadisten sich dagegen stellen, Moro umzubringen." (Seite 89). Aldo Moro mutiert bei Feldbauer zu einem Kronzeugen: der christdemokratische Klassenfeind bewundert die historischen Leistungen der Kommunistischen Partei gegen Mussolini und die Truppen der deutschen Besatzungsarmee. Dies sei die Beweggrundlage für Moro gewesen, eine Regierungsbeteiligung der Kommunisten zu akzeptieren. Und ein italienischer Patriot der den US-amerikanischen Einfluß auf die Politik mindern möchte, ist er auch. Natürlich sind die Gegenspieler allesamt kalte amerikahörige Schlangen, die mittels einer Verschwörung (Stichwort Geheimloge: Propaganda Due - P2) in Italien eine faschistische, militaristische und imperialistische Diktatur errichten möchten. Und alle sind irgendwie dabei: Giulio Andreotti, Bettino Craxi, Silvio Berlusconi, der Vatikan, die CIA, der BND, etc.
Nun, grundsätzlich kann man dazu sagen, daß nach den staatsanwaltlichen Ermittlungen und Enthüllungen bezüglich des italienischen politischen System der 60er, 70er und 80er Jahre, alles möglich erscheint. Doch es muß belegt und bewiesen werden und genau das ist die Schwäche von Feldbauers Buch: es vermutet, deutet an und verweist auf Artikel und Bücher anderer Autoren. Ein dokumentarischer Anhang wäre hier dringend notwendig gewesen. Das Buch bleibt ebenso undurchsichtig wie die italienische Politik und endet in einer großangelegten Verschwörungstheorie, bei der meines Erachtens eben zu viele Behauptungen und "Beweise" weiterer Autoren, die zitiert werden, unkritisch als Wahrheit übernommen werden, weil sie dem Wunschdenken des Autors entsprechen.
Das Freund-Feind-Schema hält Feldbauer durch und die Sicht der Dinge ist bei ihm eindeutig nur in einer politischen Bewertung möglich. Sätze wie "Anfang 1990, als der "Verkauf" der DDR durch Gorbatschow und seine Clique an die BRD beschlossene Sache wurde, (...)" um einen Zeitpunkt zu fixieren machen zwar das Buch amüsanter zu lesen, doch sollte der Autor in seinem eigenen Interesse und um seinem Anliegen gerecht zu werden, die Art und Weise der Aufarbeitung von historischen Fakten und politisch-gesellschaftlichen Zusammenhängen überdenken, um glaubwürdiger seine Theorie belegen zu können (Eine Orientierung an der Methodik Lenins wäre sicherlich hilfreich).
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